Schon wieder ist der Mülleimer voll. Hatte ich ihn nicht erst vor ein paar Tagen geleert? Gefühlt ist das noch gar nicht lang her. Und auch tatsächlich nicht. Gerade zuhause fällt mir oft auf, wieviel Müll eigentlich im Alltag in den eigenen vier Wänden anfällt. Restmüll und vor allem Plastik – ständig ist der neue Beutel schon wieder bis zum Anschlag gefüllt. Wie kann das sein?
Deutschland ist Spitzenklasse in Europa, wenn es um die Müllproduktion geht. Kaum ein anderes Land produziert so viel Müll wie unseres. Und das in Zeiten, wo das Bewusstsein für die Umwelt und auch die eigene Lebensqualität doch eigentlich rapide steigt. Jeder einzelne von uns produziert pro Jahr 614kg Müll (Zeit Online) – ein Großteil davon besteht aus Plastik.
Zeit etwas umzudenken. Zero Waste – ein Trend, der sich in den letzten Jahren stark verbreitet und manifestiert hat. Keinen Müll mehr produzieren. Nicht mal ein bisschen. Alles auf Null. Zero Waste. Aber muss es immer gleich so radikal sein? Reicht es nicht, ein gesundes Bewusstsein für seine eigene Müllproduktion zu entwickeln? Es muss nicht immer höher, schneller, weiter und direkt ins nächste Extrem gehen – auch ein kleiner, aber bewusster Schritt kann wichtig sein.
Änderungen im Alltag und den eigenen Gewohnheiten müssen nicht immer ein radikaler Einschnitt sein. Sie können aber dennoch viel bewirken. Welche das sein können? Schauen wir’s uns an!
Wattestäbchen – Plastik für’s Ohr
Ich verwende am Tag zwei Wattestäbchen. Mindestens. Nicht nur für die Ohren, sondern auch um Schminkpatzer auszubessern. Auf den Monat hochgerechnet sind das locker 60 Stück. Und alle wandern in den Müll. Eine müllsparende Alternative habe ich selbst noch nicht gefunden – zumindest keine, mit der beide Szenarien genauso gut funktionieren wie mit den Wattestäbchen. Wo setzt man also an?
Die Stäbchen von handelsüblichen Wattestäbchen sind allesamt aus Plastik und damit eine enorme Belastung für die Umwelt. Nachhaltigkeit ist also das Stichwort – eine biologischere Variante produziert zwar immer noch Abfall, belastet die Umwelt aber nicht. Ich bin online auf eine Alternative aus Baumwolle und Stäbchen aus Bambus gestoßen. 100% biologisch abbaubar, wenn man sie entsprechend über den Biomüll oder Kompost entsorgt. Erhältlich: In jedem Biomarkt und damit auch sicher bei dir vor Ort. (Persönliche Empfehlung, keine Werbung)
Baumwoll-Beutel – Zuhause für Obst und Gemüse
Für viele zum Glück schon lange ein Dorn im Auge: Die kleinen Plastiktüten, in die man im Supermarkt sein Obst und Gemüse packt, abwiegt und zur Kasse trägt. Leider sieht man immer wieder, dass immer noch ein Großteil der Menschen auf diese setzt. Gerade hier sind Alternativen aber recht offensichtlich.
Ich selbst bin kein Fan davon, alles lose mitzunehmen. Das ist sicher die beste Variante, aber auch ich habe es lieber etwas geordneter im Einkaufswagen. Ich habe mir also ein Set von Baumwoll-Beuteln zugelegt – ein kleiner, ein großer. Die Kür: Sie nicht zuhause vergessen. Das ist mir anfangs sehr, sehr oft passiert. Mittlerweile wohnen sie im Auto und fahren immer mit – so sind sie auch bei spontanen Ausflügen in den Supermarkt an Bord. Das Gewicht der Beutel, das natürlich häufig mitgewogen wird, fällt kaum ins Gewicht: 15g beim kleinen, 27g beim großen.
Coffee2Go-Becher – Really?
Jedem bewusst. Oder? (: Meine Lösung: Ein Flamingo-Bambusbecher. Nicht nur biologisch die bessere Wahl, sondern auch optisch.
Wattepads – Der kleine Watteberg im Müll
Kaum eine Frau benutzt sie nicht: Die guten, alten Wattepads. Ein echter Allrounder im Badezimmer, gerade für die Gesichtsreinigung und –pflege. Mein täglicher Verbrauch? Morgens eins, abends drei. 120 Wattepads im Monat. Kein Wunder, dass der kleine Mülleimer im Bad ständig voll ist. Das größte Problem: Wattepads sind unglaublich günstig. 140 Stück für 80 Cent, 30 Maxipads für 35 Cent. Fällt für einen selbst kaum ins Gewicht und entgeht somit ohnehin zu oft der eigenen Aufmerksamkeit.
Mein Ansatzpunkt: Ich teste gerade wiederverwendbare Pads. Eine einmalige Investition, 10 Stück für 10€. Damit war auch meine Befürchtung zu Beginn ausgehebelt, dass man ja ständig am Waschen wäre. 10 Stück – das ist ausreichend für 10 Tage. 5, wenn man zwei frische am Tag verwenden möchte. 1x pro Woche wäscht der Durchschnittsmensch ohnehin Wäsche in der Maschine. Bei mir klappt es bisher gut und die Pads tun ihre Arbeit genauso gut wie die Verwandten aus Watte. Mein Mülleimer füllt sich aber eben sehr viel langsamer. Einen Versuch wert, oder?
Glasflaschen – Die altmodische, aber effektive Variante
In Deutschland werden am Tag rund 46 Millionen (Zeit Online) Plastikflaschen verbraucht. Die Zahl ist purer Wahnsinn. Und trotzdem kaufen wir unterwegs oder für zuhause permanent Getränke in Plastikflaschen. Ein Großteil davon wird zum Glück recycelt – besser ist aber natürlich, wenn sie gar nicht erst verwendet werden.
Ganz davon los wird man wahrscheinlich nicht kommen, ich versuche aber vermehrt, meine Getränke vor allem unterwegs in wiederverwendbare Glasflaschen zu füllen. Eine Glasflasche für unterwegs ist eine einmalige Anschaffung, die sich aber langfristig auszahlt. Sie ist sicher etwas schwerer als das Pendant aus Plastik. Da wir aber auch sonst jede Menge unnützen, schweren Kram mit uns herumschleppen, sollten wir genau dort ansetzen und lieber diesen aus der Handtasche aussortieren (Frauen – Hand auf’s Herz! Niemand braucht 3x Lipgloss, eine Handcreme, Deo, Parfum etc.).
Auch zuhause habe ich teilweise Glasflaschen in Gebrauch, da ich einen Wassersprudler besitze und meine Getränke selbst anmischen kann (Ich bin kein Leitungswassertrinker und brauche meine Kohlensäure. Und im Idealfall auch noch Geschmack!).
Die Pfandflaschen-Ecke in der Küche nervt aber sicher jeden, da sie einfach unschön und unnötig ist. Ich starte also den Versuch, zumindest auf 80% Glasflaschenverwendung zuhause zu setzen.
Für mich funktionieren diese kleinen, aber effektiven Änderungen im Alltag bisher gut. An manches muss man sich sicher erst gewöhnen – aber diese Veränderung lohnt sich. Nicht nur für das eigene Leben, sondern vor allem für die Umwelt!
Hast du selbst bei dir zuhause schon Alltagsprodukte durch biologische Alternativen ersetzt oder weitere Ideen?
wow sehr tolle alternativen 🙂
besonders das mit den wattepads und den wattestäbchen – das könnte ich auch 1:1 so umsezten!
glasflaschen benütze ich hingegen schon ewig 🙂
glg katy
http://www.lakatyfox.com
Liebe Miriam,
danke für das Teilen dieser tollen Tipps. Einen tollen Kaffeebecher habe ich gerade erst zum Geburtstag bekommen (mit Merrjungfrauen drauf, juhu!) und das mit den Einkaufstaschen habe ich mir inzwischen wirklich angewöhnt. Zugegebener Maßen aber auch nicht für Obst und Gemüse.
Insofern eine Idee, denn bisher versuche ich immer es lose zu tragen :/
Zu den Jemako Pads von meiner Mama werde ich jetzt nun mal öfters greifen.
Cheers,
JS
http://jetstreamsforthegoodlife.com/finding-perfect-gifts
Hallo allerseits,
Um allgemein weniger Plastikmüll zu produzieren, bin ich kürzlich auf Seife und Haarseife/ bzw. Shampoo Bits (Shampoo, dem das Wasser entzogen wurde und das somit in fester Form lose verkauft werden kann) umgestiegen. Auch Kokosöl zum Abschminken und als Lippenpflege zu verwenden, hat für mich super funktioniert und schont den Geldbeutel. Ich finde es faszinierend wie viel Müll man im Badezimmer einsparen kann und meine Suche nach plastikfreien Alternativen ist mit Sicherheit noch nicht beendet!
Danke für die schönen Ideen und Ansätze!
LG Elisa
Autor
Shampoo Bits hab ich als Begriff vorher noch nicht gehört – super Impuls! So richtig warm bin ich mit festem Shampoo noch nicht geworden, aber vielleicht muss man auch da erst das passende Produkt für einen selbst finden.
Das Bad ist aber wirklich einer der extremsten Müllproduzenten, da gibt es viel zu tun. Puh! Danke für das Lob.
Hey Mira,
vielen Dank für den tollen Artikel. Deine Alternative zu den Plastikwattestäbchen finde ich super. Ich nutze die fast täglich für meine Piercingpflege, wenn eines von denen mal zickt auch das ein oder andere mehr. Jetzt kann der Pflege endlich ohne schlechtes gewissen nachgehen. 🙂
Autor
Super, dass direkt eine Alternative für dich dabei war! 🙂
Die Tips sind mir nicht fremd trozdem super artikel! Als Ergänzung noch wir benutzen keine plastik dosen sondern blech.
Und wir benutzen Seife am Stück für Hände, Körper und Haare.
Meine frage zu den pads, wie sieht es aus wenn ihr euch mal die Nägel ablackiert?