Sommerdepression

Sommerdepression

Ich schließe die Wohnungstür auf, werfe meine Tasche auf die Kommode im Flur und ziehe meine Schuhe aus. Zuhause angekommen. Nach einer langen Woche ist das für mich oft der schönste Moment. Diese Ruhe. Die freie Zeit, die vor einem liegt. Nur für einen selbst und die Menschen, die man liebt. Die man auch am Wochenende sehen will. Denn sind wir ehrlich: Je stressiger die Woche war, umso lieber verkriechen wir uns an den freien Tagen allein oder bei unseren Herzensmenschen.

Meine Woche war besonders lang. Weil etwas anders war. Wenn ich einen Artikel wie diesen schreibe, denke ich häufig vorher schon über Schlüsselwörter nach. Meine Gedanken kreisten direkt um ein Wort – Sommerdepression. Ich hatte es noch nie zuvor gehört und auch, wenn ich nicht weiß, wie sich eine Depression anfühlt: Das war das Wort, was meine Woche am besten beschrieb. Ich fühlte mich müde. Erschoepft. Ausgelaugt. Aber nicht aufgrund meiner Arbeit. Oder Ereignissen meines Privatlebens. Es war alles wie immer. Meinem Körper ging es sicher schon einmal besser, aber auch dort war alles in Ordnung. Meine Stimmung war dennoch sehr getrübt. Etwas drückte auf meine Verfassung.

Sommerdepression - Ein unbekanntes Phänomen

Solche Zeiten gibt es. In denen es einem ohne Grund schlechter geht als sonst. In denen man aufgrund der ohnehin schon getrübten Stimmung Dinge in Frage stellt. Dinge, die sonst nie Zweifel weckten. Situationen, die einem vorher nie als Herausforderung oder Problem auffielen. Solche Zeiten sind gut. Auch wenn sie sich nicht gut anfühlen, die eigene Unzufriedenheit wächst / ohne Grund. Aber es ist gut, Dinge zu hinterfragen. Und im Zuge dessen festzustellen, dass sie einen sonst stets glücklich gemacht haben. Dass sie gut sind. Und dass es eigentlich keinen Grund gibt, unzufrieden zu sein. In jeglicher Hinsicht.

Das ist meine Erkenntnis. Ich habe keinen Grund, unzufrieden zu sein. Nicht mit Kleinigkeiten, nicht mit grossen Dingen. Nicht mit Menschen in meinem Leben. Ich habe die Woche wirklich oft und lange nach einem Grund gesucht. Und habe für mich selbst erkannt: Es ist manchmal eben einfach so. Ich mache das Beste daraus.

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Den Begriff “Sommerdepression“ gibt es übrigens wirklich. Im Gegensatz zur Winterdepression kennt das Phänomen nur leider kaum jemand. Ich konnte mich mit dem dort beschriebenen Bild nicht identifizieren, aber vielleicht kennt ihr ja jemanden, der darunter leidet – und den ihr nun besser versteht.

Einen Artikel darüber findet ihr hier.

 

 

16 Kommentare

  1. Juni 10, 2017 / 3:24 pm

    Ja, ich kenne das auch. Manchmal hat man eben solche Zeiten. Ist aber auch gar nicht schlimm. Das gehört dazu und ist auch wichtig, wie ich finde. Toller Beitrag!

    • Juni 12, 2017 / 7:06 am

      Absolut! Solche Zeiten sind wie gesagt ja auch gut. Um selbst mal zu reflektieren. 🙂 Danke dir!

  2. Juni 10, 2017 / 9:29 pm

    Toller Beitrag Mira!! Ich muss echt sagen das ich mich richtig in deinen Blog verliebt habe! Nicht nur das Design ist wunderschön, sondern auch der Inhalt. Irgendwie beruhigt mich deine Schreibweise!

    Und ich kenne solche Zeiten auch. Aber ohne solche Zeiten wächst man leider nicht. Man kann nicht 24/7 glücklich und zufrieden sein. So funktioniert das leben leider nicht, was auch gut ist!

    Liebe Grüße Chrissy ?

    • Juni 12, 2017 / 7:07 am

      Das ist SO ein liebes Kompliment, vielen vielen lieben Dank! <3 Das bedeutet mir viel!

  3. Juni 11, 2017 / 8:50 am

    Ach danke für den ehrlichen Beitrag und die tollen Worte, die du zu diesem Thema gefunden hast.
    Ich habe im Sommer auch oft damit zu tun und dachte bis jetzt, alleine damit zu sein 😀
    Danke dafür, es ist immer leichter, wenn man weiß dass andere dieses Phänomen auch kennen.

    alles Liebe deine Amely Rose schau dir gerne meinen London Vlog an

    • Juni 12, 2017 / 7:10 am

      Ich kenne es wie gesagt wirklich erst seitdem. Aber ich lese dann unglaublich gern darüber! Man lernt ja nie aus. <3

  4. Juni 11, 2017 / 3:31 pm

    Schöner Artikel, und ja “Sommer-/Winterdepression” kennt wohl jeder mal hier und da… obwohl das Wort Depression doch schon eher ein starker Ausdruck ist… Ich hoffe, bei dir handelt es sich nur um eine zeitweise Niedergeschlagenheit, die schnell vorbei geht 🙂
    Kopf hoch, positiv denken und weitermachen…
    LG
    Marii Bee

    • Juni 12, 2017 / 7:10 am

      Das ist es ganz sicher. Und es geht wieder vorbei – da bin ich mir sicher! 🙂 Danke dir. <3

  5. Juni 11, 2017 / 5:01 pm

    Ich glaube das ist völlig normal, dass wir mal einen schlechten oder vielleicht auch mal mehrere schlechte Tage haben. Obwohl ich ein super fröhlicher Mensch bin, geht es mir manchmal auch so. Ich denke auch, ohne die schlechten Tage, wüssten wir die guten gar nicht zu schätzen 🙂 In diesem Sinne genieße das restliche Wochenende meine Liebe!

    Liebste Grüße,
    Samira von http://fromsamywithlove.net

    • Juni 12, 2017 / 7:11 am

      Ich sehe sie wie gesagt auch als ganz gut an – hin und wieder. Einfach um mal ein wenig zu reflektieren.
      Ganz lieben Dank an dich! <3

  6. Juni 11, 2017 / 7:11 pm

    Wirklich toll geschrieben. Und ich muss sagen, ich kenne das auch, aber ich habe über das Gegenteil zur Winterdepression noch nie nachgedacht.

  7. Juni 12, 2017 / 9:14 pm

    Du hast Recht solche Tage gehören einfach dazu 🙂

  8. Juni 16, 2017 / 9:33 pm

    Es gibt solche und solche Tage, jedoch sollte man die guten stärker werten – und wie du schon sagst, aus den schlechteren das beste machen!

    Liebe Grüße,
    Rebecca

  9. Juli 18, 2017 / 11:51 am

    Ich verstehe sehr gut, was Du beschreibst! In solchen Momenten kann niemand es einem Recht machen und nichts ist gut genug! Ich hoffe bei mir immer, dass es möglichst schnell vorbei geht.
    Liebe Grüße
    Evy

    http://www.itsevy.com

  10. Juli 23, 2017 / 2:46 pm

    Solche Tage gehören einfach zum Leben. Ich finde es toll, wie du es in Worte gefasst hast. Toll!!!

    Liebe Grüße, Claudia – MINNJA.de

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